Schlechte Bezahlung, schlechtere Jobs, Diskriminierung. Als die "Gastarbeiter" schließlich streikten, erfuhren sie wenig Solidarität von ihren deutschen Kollegen und den Gewerkschaften. Von Jennifer Stange (SWR 2023)
Trau, schau, wem: Der Angriff auf eine junge Frau muss neu bewertet werden. Das hat viel mit der medialen Präsentation zu tun. Und mit notwendiger Medienkritik
Zehn Jahre nach Entdeckung des NSU-Terrors ist klar: Die Behörden kannten die Rechtsterroristen, sie hätten sie bei besserer Koordinierung fassen und auch danach die Morde auf sie zurückführen können. Die Terrorserie wurde erst durch systematisches Behördenversagen möglich.
Tareq Alaows, Bundestagskandidat der Grünen in Oberhausen und Dinslaken, zieht seine Kandidatur zurück. In einer Mitteilung nennt der geflüchtete Syrer Bedrohungen und Rassismus als Gründe.
Ein Asylbewerber aus Afrika verbrennt 2005 im Polizeigewahrsam. Der an Händen und Füßen Gefesselte habe sich selbst angezündet, behaupten die Beamten. 15 Jahre lang scheitert die Justiz trotz mehrfacher Anläufe daran, den Fall aufzuklären - und macht ihn
Fachzeitschriften sind für gewöhnlich öde für die breite Öffentlichkeit, und zumindest mit diesem Vorurteil räumt der Beitrag von Rüdiger Zuck in der NZA 2021, 166 auf.
Polizisten haben ein 11-jähriges Kind aus einer Sinti-Familie in Handschellen mitgenommen - ohne die Eltern zu informieren. Nach einer Strafanzeige der Familie ermittelt die Staatsanwaltschaft.
War es richtig, die "Zigeuner-Sauce" umzubenennen? Dieser Frage ging ein WDR-Format nach. Vier weiße Menschen diskutierten über Diskriminierung. Hier seien nicht die Gäste problematisch, sondern redaktionelle Entscheidungen dahinter, sagte die Journalistin Hadija Haruna-Oelker im Dlf. In manchen Redaktionen fehle immer noch ein Bewusstsein für Diversität.
Nguyễn Ngọc Châu, Shlomo Levin, Frieda Poeschke. Kaum jemand kennt die Namen derer, die 1980 von Rechtsextremen ermordet wurden, in Hamburg, Erlangen und auf dem Münchner Oktoberfest. Rechte Gewalt hat eine lange Kontinuität. // Von Philipp Schnee / SWR
Tuğsal Moğul hat für „Auch Deutsche unter den Opfern“ immer wieder den Prozess in München besucht, mit Rechtsanwälten, Journalisten und Prozessbeobachtern gesprochen, und kommt zu dem Ergebnis: Hier wurde absichtlich in die falsche Richtung ermittelt.
Der Protest gegen den gewaltsamen Tod von George Floyd mobilisierte auch hierzulande Demos. Ihre Teilnehmer tappten in die klassische Falle der Identitätspolitik. Sie überwinden keine Interessengegensätze, sie spalten.
Das Motiv des Attentäters war eindeutig rassistisch, egal, welcher Herkunft die Menschen waren. Aber dass es unseren Medien und Politikern an Kultursensibilität gegenüber den Angehörigen fehlt und sie denjenigen kondolieren, die selbst den Rassismus gegen ungeliebte Ethnien fördern, ist schon ein Skandal.
Viele glauben, dass Deutschland seit 2015 einen Rechtsruck erlebe, aber das ist Quatsch. Den Grundstein für den Erfolg der AfD haben andere gelegt. Wir haben das Gelaber vom Aussterben der Deutschen viel zu lange zugelassen.
Benigna Munsi war gerade zum Nürnberger Christkind gekürt, da kommentierte der AfD Kreisverband München-Land ihre Wahl mit einem rassistischen Facebookpost. Viele empörte User nahmen Munsi in Schutz. Mittlerweile wurde der Beitrag gelöscht.
In KI-Modellen könnten immer mehr Trainingsdaten verarbeitet werden, was die Monopolbildung unterstütze, warnt die New Yorker Praktikerin Sophie Searcy.
Es ist verwunderlich, wie fahrlässig manche TV-Redaktion sich selbst delegitimiert, indem sie so tut, als gäbe es das gar nicht: journalistische Arbeit.
Nach den niederländischen Wahlen gibt es wenig Grund zur Freude. Die extreme Rechte hat sich weiter konsolidiert, Hetze und Rassismus haben sich verschärft.
In ihrem essayistischen Vortrag „Raster des Hasses“ zerlegt die Publizistin Carolin Emcke den Hass in seine Einzelteile – und räumt mit dem gängigen Klischee auf, er sei etwas Natürliches.
Olivier Ndjimbi-Tshiende hat genug: Nach Schmähungen und Morddrohungen verlässt der katholische Priester von Zorneding die Gemeinde. Im Herbst hatten zwei CSU-Lokalpolitiker den aus dem Kongo stammenden Priester rassistisch beleidigt und damit eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Der CSU-Generalsekretär will sich nicht äußern.
„Pegida“ und „neue Friedensbewegung“ vergiften die politische Diskussion in Deutschland mit rassistischen und antisemitischen Stereotypen. Werden sie ernst genommen, droht eine dauerhafte Infektion des politischen Klimas. Sie sollten daher als das gesehen werden, was sie sind: Ein Zerrspiegel der Postdemokratie.
Warum ist die islamfeindliche "Pegida"-Bewegung so stark geworden? Der Soziologe Oliver Nachtwey sieht eine Ursache in den politischen Parteien - und warnt im DW-Interview vor falschen Reaktionen.
Versagen, Aufklärung und Konsequenzen – zum Stand der Auseinandersetzungen um die Mordserie des NSU hat Hajo Funkte elf Thesen entwickelt. Der Politikwissenschaftler meint, die Aufklärung des Skandals scheitert teilweise an einer massiven Blockade. (Von Hajo Funke)
Nach Aufdeckung des NSU-Terrors war viel die Rede von mehr Sensibilität der Behörden gegenüber Zuwanderern. Ein Jahr später steigt Derege Wevelsiep in eine Frankfurter U-Bahn und wird von Polizisten verprügelt. Eine Geschichte darüber, dass sich nichts geändert hat.
Vor einem Jahr wurde die Existenz der Terrorgruppe NSU bekannt. Bis dahin waren die Angehörigen der Opfer falschen Anschuldigungen ausgesetzt – so wie die von Süleyman Tasköprü, der 2001 in Hamburg ermordet wurde. tagesschau.de sprach mit der Anwältin Angela Wierig, die seine Schwester vertritt.
Schockiert und überrascht hatte die Öffentlichkeit vor einem Jahr auf das Bekanntwerden der NSU-Mordserie reagiert. Doch der Rechtsterrorismus ist nicht neu: Schon in den 1980er Jahren griffen Neonazis zu den Waffen. Die Parallelen sind frappierend, spielen bei der Aufarbeitung bislang aber keine Rolle.
Mehr als zehntausend Menschen standen im Fokus der Ermittlungen zum Nationalsozialistischen Untergrund. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine mündliche Anfrage hervor. Bei Funkzellenabfragen wurden mehr als 20 Millionen Funkzellendatensätze und fast 14.000 Datensätze über Anschlussinhaber erhoben, gespeichert und zusammengeführt.
Für die Bundesregierung ist die Abfrage von Funkzellen im Zuge der Ermittlungen gegen rechtsgerichtete Terroristen keine Rasterfahndung. Der Linke-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko bezweifelt das.
In der gegenwärtigen Systemkrise gelangt der barbarische Kern kapitalistischer Vergesellschaftung zur vollen Entfaltung. Krise des Kapitalismus - Teil 5
DDie Grenzen in der gegenwärtigen Finanzkrise verlaufen nicht etwa zwischen den Völkern, sondern zwischen denen, die an dieser Krise verdienen, und uns anderen, die wir dafür bezahlen.
Vorurteile und Stereotype helfen, Umweltreize aufzunehmen, zu strukturieren und zu verarbeiten. In diesem Sinne hat jeder Mensch Vorurteile. Problematisch wird es dann, wenn Menschen aufgrund bestimmter Zuordnungen und Zuschreibungen abgewertet oder diskriminiert werden. "Intoleranz und Rassismus äußern sich keineswegs erst in Gewalt", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Gedenkveranstaltung im Februar 2012.
Hans-Peter Uhl, altgedienter CSU-Politiker und Innenexperte der Unions-Fraktion im Bundestag, fällt seit Jahren immer wieder durch reaktionäre Äußerungen auf, die häufig die Grenze des Erträglichen deutlich überschreiten. Mal betont er, Deutschland würde von Sicherheitsleuten regiert, mal beklagt er sich über die fremden Geräusche, Gerüche oder Anblicke der in Deutschland lebenden „Ausländer“ oder will sich in Bezug auf die Regulierung des Internets an der chinesischen Regierung orientieren.