Roger Dingledine, der Gründer des Anonymisierungsnetzwerks Tor (The Onion Routing), hat auf dem 24. Chaos Communication Congress (24C3) in Berlin am gestrigen Samstag einen Ausblick auf die Zukunft des Dienstes zum Verwischen der Nutzerspuren gegeben. Demnach sollen über Tor bald auch Internet-Telefonate oder andere auf die Übertragung von Daten in Echtzeit angewiesene Anwendungen abgewickelt werden können. Im Kern geht es darum, den Transport von Bits und Bytes auch über UDP (User Datagram Protocol) erfolgen zu lassen. Der Datentransfer wird bei dieser Übermittlungsform nicht direkt bestätigt, um Verzögerungen zu vermeiden.
Wie im Rahmen einer Pressemitteilung im November 2007 bereits angekündigt, hat das Business-Netzwerk Xing seine Plattform für Werbevermarkter geöffnet. Damit soll "eine neue Einnahmequelle als Ergänzung zum beitragsfinanzierten Geschäftsmodell, das auf der Premium-Mitgliedschaft basiert, geschaffen werden".
Zu sehen sind Werbebanner derzeit offenbar nur für Xing-Mitglieder, die nicht als zahlende Premium-Mitglieder eingetragen sind und den Dienst kostenlos nutzen. Diese finden sich nun beim Abruf jeglicher Art von Profilen mit Werbebannern konfrontiert. Premiumkunden sehen dagegen keine Werbung, müssen sich aber gefallen lassen, dass ihre Profile als Werbeträger genutzt werden. Eine explizite Information der Nutzer fand nicht statt.
"He, sie da oben, haben sie eigentlich eine Genehmigung für ihren fahrenden Laden? Sie kommen mir bekannt vor, haben sie nicht letzte Woche verbotenen Bundeswehreinsatz im Inneren und Hubschraubereinsatz gegen Graffiti-Sprayer verkauft?"
Datenschützer und der Bund der Versicherten haben das als "schwarze Liste" geführte "Hinweis- und Informationssystem" (HIS) der Versicherungswirtschaft scharf kritisiert. "Die Aufnahme in diese Warndatei kann für die Betroffenen Existenz bedrohend sein", monierte der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD), in einem Beitrag des ARD-Magazins Report. Ein entsprechender Eintrag könne dazu führen, "dass eben kein Versicherungsschutz mehr gewährt wird". In einem Schadensfall sei als Konsequenz denkbar, "dass man dann auch bankrott wird". Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Versicherungswirtschaft der Datenschutzbeauftragten hierzulande hält es daher prinzipiell für sehr bedenklich, dass die Versicherungen unkontrolliert und teils fehlerbehaftet Daten im HIS speichern und weitergeben.
Anfang nächster Woche wollen Datenschützer an einer Berliner Schule im Gespräch mit der jungen Generation klären, ob die Privatsphäre im Zeitalter von sozialen Netzwerken wie SchülerVZ, StudiVZ, Facebook oder MySpace und Mikro-Blogs wie Twitter beim Nachwuchs überhaupt noch ein Thema ist. Die Veranstaltung (PDF-Datei) unter dem Motto "Datenschutz 2.0 – Web 2.0" an der Robert-Jungk-Oberschule im Stadtteil Wilmersdorf steht im Zusammenhang mit dem Europäischen Datenschutztag, der am kommenden Montag auf Initiative des Europarats zum zweiten Mal abgehalten wird. Im vergangenen Jahr ging es bei einer Feierstunde in der Hauptstadt mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) um Überwachungsfragen wie die damals vorbereitete Vorratsspeicherung von Telefon- und Internetdaten sowie die Aufnahme von Fingerabdrücken in Reisepässe.