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Taylorismus oder Kybernetik? Eine kurze Ideengeschichte der algorithmischen Arbeitssteuerung

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WSI-Mitteilungen, 73 (3): 201--208 (2020)
DOI: 10.5771/0342-300x-2020-3-201

Abstract

Der Begriff des „digitalen Taylorismus“ ist zu einer wichtigen Interpretationsfolie algorithmischer Arbeitssteuerung geworden. Dieser Artikel überprüft, welche Elemente des Taylorismus tatsächlich in der algorithmischen Arbeitssteuerung übernommen wurden und positioniert die Steuerungswissenschaft der Kybernetik als alternative historische Interpretationsfolie. Der Autor folgert, dass der Begriff des digitalen Taylorismus die Aspekte der Segmentierung und Vereinfachung von Arbeitsprozessen und teilweise auch der Informationsasymmetrie adäquat unterstreicht. Allerdings kann der Begriff die zentralen Aspekte des Feedbacks, der Selbstorganisation und der Automatisierung des mittleren Managements sowie der Instabilität von digitalisierten Beschäftigungsverhältnissen nicht erfassen, da diese wesentlich auf die kybernetische Steuerungstheorie zurückgehen. Diese erlebt in der digitalen Arbeitssteuerung eine Revitalisierung, da die Entwicklung digitaler Sensorik die zentrale kybernetische Idee des permanenten Feedbacks zum ersten Mal technisch realisierbar macht.

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  • @meneteqel

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