Es geht also nicht um high versus low oder E versus U. Auch die Debatte um Inklusionismus versus Exklusionismus - kurz gesagt: "möglichst viele" versus "möglichst perfekte" Artikel - geht am Kern der Sache vorbei. Die Frage lautet nicht: Welches Wissen ist wertvoll genug, um in die Wikipedia aufgenommen zu werden, denn die berechtigte Gegenfrage würde immer lauten: wertvoll für wen? Die entscheidende Frage ist vielmehr: Wer kümmert sich? Die Community muss das Wachstum des von ihr verwalteten Artikelbestands in einem Rahmen halten können, der gerade noch zu bewältigen ist. Und das Mittel hierzu sind die über viele Jahre in endlosen Diskussionen entstandenen Relevanzkriterien.
Leider ist Relevanz in diesem Zusammenhang ein ziemlich dummes Wort. Wie gesagt, Wikipedia ist eigentlich eine postmoderne Enzyklopädie ohne ideologische Mission. Akribische Abhandlungen über physikalische Phänomene stehen neben Artikeln zu Pornofilmen, mittelalterlichen Handschriften und seltsamen Rockbands. Will man hier Aufnahmekriterien im Sinne eines Bildungskanons festlegen, kommt man schnell in Teufels Küche. Nein, es sind nicht Relevanz-, sondern "Hierum können und wollen wir uns kümmern"-Kriterien, für die die Weisheit der Massen irgendwann einen griffigeren und präziseren Namen finden wird.
Was haben Scientology, Wal-Mart, al-Dschasira und die CIA gemeinsam? Sie alle schreiben heimlich das globale Internet-Lexikon Wikipedia um. Doch mit dem Wiki-Scanner kommt die Community den Maulwürfen jetzt mühelos auf die Schliche.
Von Christian Stöcker. Nachrichten-Communities gehören zu den heißesten Trends im Netz. Selbst die großen US-Tageszeitungen buhlen bei Surfen um Aufmerksamkeit. Inzwischen werden die Empfehlungs-Seiten zu Marketingplattformen - Korruption hält Einzug