Abstract
Perlentaucher Buchnotiz zu : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2001
In einer ausgedehnten Metapher beschreibt Christoph Albrecht die Versuche, mit Maschinen Orientierung und Ordnung im Internet zu schaffen. Das "semantische Web", der Versuch, die Maschinen Sinn zu lehren, macht sie zu "mechanischen Affen", die für uns vorsortieren, sammeln und uns die Früchte dann "zu Füßen legen". Wann das so recht funktionieren wird, kann Albrecht leider nicht sagen, verbringt jedoch mehr als die Hälfte der Besprechung mit seinen Überlegungen. Für die Bücher selbst ist dann nicht mehr viel Platz.
1) Mike Sandbothe "Pragmatische Medienphilosophie"
Eine "neue Disziplin" will Mike Sandbothe begründen, jedoch erweist sich das im Urteil des Rezensenten als reichlich windige Angelegenheit. Das Buch beschränkt sich, kritisiert er, auf "lediglich einige Fallstudien anderer Autoren". Die Begeisterung, mit der neue Nutzungsweisen beschrieben werden, findet Albrecht "seit etwa 1994 abgestanden". Die schlichte Tatsache, dass Bilder auf Websites als Linkanker verwendet werden können, nobilitiert Sandbothe zur "Verschriftlichung des Bildes" -- für einen großen Gedanken hält der Rezensent das so wenig wie irgend eine andere These des Buches.
2) Stephan Porombka "Hypertext"
Porombka untersucht "den Mythos des 'Hypertexts'". Seine Ausgangsthese dabei: "Neue Medien traumatisieren den Menschen". Das Internet, das gerade Orientierung im Informationsdurcheinander bieten soll, macht alles nur schlimmer. Das führt nun endgültig dazu, dass sich der Mensch "zum Affen" macht. Die Suchmaschinenroboter machen, entgegen dem ersten Anschein, alles nur schlimmer, drohen uns nun selbst zu versklaven. Das Argumentationsmuster will Christoph Albrecht zwar von Rousseau her vertraut vorkommen, vieles an dem Buch findet er dennoch aufschlussreich: die "Fülle von Beispielen" etwa, auch die "interessanten Quellen", die Porombka aufgetan hat.
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