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Besonderheiten und Wettbewerbsprobleme des Marktes für wissenschaftliche Fachzeitschriften

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Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 74 (3): 85-107 (2005)

Zusammenfassung

Die Preise für wissenschaftliche, technische und medizinische (WTM) Fachzeitschriften sind in den letzten 20 Jahren dramatisch gestiegen. Die unterschiedlichen Preisentwicklungen zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Verlagen ist dabei nicht durch unterschiedliche Kostenentwicklungen zu erklären. Vielmehr haben die forschungsorientierten Top-Journale Marktmacht, da sie den Charakter positionaler Güter haben, die von Bibliotheken nur sehr schwer substituiert werden können, sodass streng genommen aufgrund der Einzigartigkeit jedes einzelnen Artikels jede Top-Zeitschrift einen eigenen Markt konstituiert. Top-Zeitschriften haben aus drei Gründen einen erheblichen Preissetzungsspielraum: Erstens sind der Markteintritt und die Ablösung teurer Top-Journale aufgrund des Koordinationsproblems zwischen Autoren, Gutachtern und Bibliotheken für neue Zeitschriften sehr schwierig. Zweitens haben Bibliotheken Wechselkosten (durch die Tendenz, vollständige Reihen zu beziehen). Drittens ist die Nachfrage auch aufgrund der kollektiven Entscheidungsfindung in Bibliotheken relativ unelastisch. Ein effektiver Ausweg, der die Verlage disziplinieren würde, könnte die konzertierte Aktion von Forschungsgemeinschaften sein, die ihre Mitarbeiter oder die von ihnen finanziell geförderten Wissenschaftler verpflichten, ihre Artikel und Forschungsergebnisse kostenfrei oder zumindest zu günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen.

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