Abstract
Die demokratische Mitbestimmung von Arbeitnehmern entwickelte sich in der zweiten Haelfte des 20. Jahrhunderts fast durchweg positiv. Das zeigte sich, wie T.H. Marshall dargelegt hat, insbesondere in der Zunahme ihrer Staatsbuergerrechte. Im vorliegenden Text wird jedoch gezeigt, dass diese positive Entwicklung seit Ende des 20. Jahrhunderts entscheidenden Veraenderungen unterworfen ist. Die politische Konstellation der Postdemokratie laesst sich auch fuer das Feld der Industriellen Beziehungen und konkret fuer die Entwicklung der Mitbestimmung analysieren. Zwar bleiben die Ausdifferenzierungen und Institutionen der Staatsbuergerrechte von Arbeitnehmern formal stabil. Aber durch die Zunahme von prekaerer Beschaeftigung werden die Staatsbuergerrechte neu stratifiziert. Anhand empirischer Untersuchungen der Leiharbeit und einer Fallstudie zum Einsatz von Werkvertraegen wird gezeigt, wie Leiharbeiter und Werkvertragsnehmer mitunter gravierenden staatsbuergerlichen Defiziten im Vergleich zu Stammbeschaeftigen in einem Normalarbeitsverhaeltnis unterliegen und dadurch die betriebliche Mitbestimmung von innen erodiert. (Democratic employee participation has improved during the second half of the 20th century. According to T.H. Marshall, the increase of civil, political and social rights is a clear indicator for this development. In this paper we argue that fundamental changes have taken place since the end of the 20th century. The political constellation of post-democracy is currently shaping industrial relations and the area of co-determination in particular. Formally the differentiation of rights and their institutions remain robust, but the increase in precarious employment is leading to a new stratification as our empirical research on temporary work and contract work in their corporate contexts indicates. Here, temporary and contract workers are confronted with serious deficits in civil rights compared to the permanent workforce – endangering co-determination from the inside.)
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