Scholia D in Iliadem. Proecdosis aucta et correctior 2014. Secundum codices manu scriptos
H. van Thiel. Elektronische Schriftenreihe der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Universitäts- und Stadtbibliothek, Köln, (2014)
Abstract
Das Verständnis eines Dichters beginnt mit seinen Wörtern. Homer selbst hat mit der Deutung seiner eigenen Wörter begonnen, wie eindrucksvolle Einzelfälle zeigen. Unsere D-Scholien sind Zeugen für die Erklärung und das Verständnis Homers, die vermutlich bis in die Zeit der Rhapsoden zurückreichen und durch den Schulunterricht erhalten und immer stärker angewachsen sind. Ungeachtet ihrer geistesgeschichtlichen Bedeutung waren sie lange unvollständig und ungenau bekannt, zur Ilias im wesentlichen aus der Editio princeps 1517, die eine uns erhaltene, ihrerseits kräftig erweiterte Handschrift deutlich bearbeitet hat. Ihr Text wurde bis ins 19. Jhrhundert im Schulunterricht benutzt, besonders in England. Dann wurde er von den neuen Schulkommentaren verdrängt, in denen die wiederentdeckte alexandrinische Homererklärung berücksichtigt war. Die erste vollständige kritische Ausgabe wurde erst im Jahr 2000 herausgegeben, um den Beitrag der D-Scholien zu unserem Homerverständnis würdigen zu können. Sehr viel mehr Aufmerksamkeit und Hingabe hatte bis dahin den zahlreichen verwandten Papyri gegolten ("Scholia minora"), die alle fragmentarisch sind und an Gehalt weit hinter den Handschriften zurückstehen.
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