@phm02

SOA² Report - State of the Art Service-orientierter Architekturen.

, and . msg systems ag, (April 2007)

Abstract

Service-Orientierte Architekturen (SOA) haben in den vergangenen fünf Jahren rapide an Bedeutung gewonnen. Hersteller, wie IBM, SUN und Bea haben ihr Produktportfolio auf SOA ausgerichtet und zahlreiche Kunden sind an der Überführung ihrer bestehenden Anwendungslandschaften in Service-orientierte Systeme interessiert bzw. haben damit bereits begonnen. Laut Capgemini hat SOA für 21% der Unternehmen in 2006 höchste Priorität und steht mit Business Intelligence (24%) an höchster Stelle der CIO Agenda. Mindestens ebenso groß wie die Euphorie pro SOA ist bei anderen Unternehmen die Skepsis contra SOA. SOA könnte ein kurfristiger Hype sein, der viel Wind aber wenig Neues bringt und dabei enorme Ressourcen konsumiert. In diesem Spannungsfeld ist ein fundiertes Verständnis von SOA zur kompetenten Beratung und als Grundlage für die richtigen Entscheidungen von hohem Wert. Als Beitrag zur Erarbeitung dieses Verständnisses löst sich der vorliegende SOA Bericht von Behauptungen die vielfach von SOA Herstellern und potentiellen Nutzern geäußert werden und hinterfragt kritisch, welchen realen Nutzen SOA erbringen kann. Dabei wird früh deutlich, dass bereits der Begriff SOA uneinheitlich verstanden wird. Während die IT mit SOA vorrangig Web-Services und den Versand von XML-Nachrichten versteht, sieht das Management unter SOA eine neue Art der Organisation von Geschäftsprozessen. Ebenso zeigt sich, dass SOA technisch betrachtet keine nennenswerte Innovation, sondern lediglich eine Fortschreibung von bekannten Client-/Server-Technologien, wie RPC, CORBA und RMI darstellt. Die Vorstellung, dass Dienste unabhängig und deshalb flexibel bzw. besser wartbar sind ist deshalb genau so unrealistisch wie die Erwartung, dass ganze Anwendungslandschaften in kooperierende, hochgradig wieder verwendbare und fein-granulare Dienste aufgelöst werden könnten. Letzteres scheitert schon an der einfachen Tatsache, dass Zugriffe auf entfernte Komponenten via Nachrichtenversand ca. 1.000 bis 100.000 mal langsamer sind als auf lokale Komponenten. Reale technische Vorteile von SOA ergeben sich dahingegen aus der weit reichenden Standardisierung von SOA Basistechnologien und der Verfügbarkeit reichhaltiger Werkzeuge für die Entwicklung von Diensten. Hieraus ergeben sich eine Steigerung der Produktivität bei der Entwicklung verteilter Systeme sowie eine größere Unabhängigkeit von Herstellern und Plattformen. Die realen Veränderungen und Chancen von SOA sind jedoch nicht in der Technologie, sondern in der Unternehmensorganisation zu suchen. Service-Orientierung ist ein Mittel oder ggf. sogar eine Voraussetzung um Geschäftsprozesse präzise beschreiben, ausführen, automatisieren, messen, standardisieren und austauschen zu können; oder kurz formuliert für flexibles Business Process Management. Bisherige Organisationsmodelle, die auf statischen Strukturen, wie Abteilungen, Positionen und Aufgaben basieren, scheinen keine vergleichbar präzise Unternehmenssteuerung zu erlauben. Call-Center, IT Betrieb (s. ITIL) u.a. sind Beispiele für Bereiche, die in den vergangenen Jahren erfolgreich Service-orientiert restrukturiert wurden und dadurch präziser steuerbar sind und ein flexibles Sourcing erlauben. SOA scheint derzeit als künftiges Prinzip der Organisation von Geschäftsbereichen daher unausweichlich. Diese organisatorische Dimension erfordert eine veränderte Unternehmenskultur mit anderen Zielsetzungen für Mitarbeiter, Anreizprogrammen, rechtlichen Rahmenbedingungen, etc. Dieser philosophische Wandel kann sich in der Breite offensichtlich nicht in wenigen Jahren vollziehen sondern ist langfristig zu betrachten, falls er tatsächlich gelingt.

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