Beschreibung

Die empirische Journalismusforschung der jungen Publizistik- und Kommunikationswissenschaft startete in den 1950er Jahren mit Berufsstudien. Allein für die Zeit von 1945 bis 1990 existieren mehr als 700 die den Journalistenberuf thematisieren. Jüngst häufen sich insbesondere Untersuchungen, die sich mit Veränderungen des Journalistenberufs auseinandersetzen. Die Journalismusforschung hatte „lange Zeit mit dem Erbe einer normativen Publizistik zu kämpfen“, die Journalisten „ideologisch überhöht“ habe. „Diese Verklärungen standen…empirisch-analytischen Bemühungen der aufkommenden Teildisziplin im Wege“. Viele Veröffentlichungen über Journalisten und ihr Berufsverständnis stammten von Journalisten. Generell „erweist sich die Kategorie ‚Beruf’ für die Journalismusforschung als problembehaftet, da die Berufsbezeichnung ‚Journalist’,,,nicht geschützt ist…ohne eine einheitliche Ausbildung und mit einem Zugang für jedermann“., was Probleme bei der quantitativen Ermittlung der Journalisten in Deutschland bereitet...Jeder wird mitgezählt, der sich selbst als Journalist bezeichnet oder von anderen als solcher bezeichnet wurde.“ Raabe rät davon ab, sich auf die Mitgliederlisten der Berufsverbände zu verlassen, zumal diese eine möglichst große Anzahl von Berufsvertretern anstreben, somit etwa auch PR-Fachkräfte und Medienberater zu den Journalisten hinzurechnen. "Die Frage bleibt…, ob die Kategorie ‚Beruf’ geeignet ist… Stattdessen müsste man heute von einer Vielzahl journalistischer Berufe mit unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Tätigkeitsmerkmalen sprechen.“ „Es war zunächst vor allem die systemtheoretisch fundierte und später systemtheoretisch-konstruktivistische Journalismusforschung, die diesen Sachverhalt ernst genommen hat. Bei der Diagnose von Veränderungen im Journalismus hat sie Schlagworte wie die ‚Entgrenzung’ des Journalismus, ‚Entdifferenzierung’ wie (Binnen-) ‚Differenzierung’ und ‚Spezialisierung’ geprägt. Diese Schlagworte zielen vor allem auf Wandlungsprozesse ab, die auf der Makroebene des Systems angesiedelt sind. Konkrete Veränderungen der strukturierten journalistischen Handlungspraxis bleiben dabei weitgehend außen vor.“ Raabes Feedback zur Weischenberg-Studie: „Hier zeigen sich die Grenzen einer Forschung zu Veränderungen in den Berufs- und Arbeitswirklichkeiten des Journalismus, die ausschließlich mit dem Instrument der Befragung arbeitet. Überdies neigen solche Repräsentativstudien naturgemäß dazu, aggregierte Daten mit Mittelwerten zu präsentieren, was eher zu Einsichten über generelle Entwicklungen des Journalismus führt, nicht so sehr jedoch zur Beobachtung konkreter Veränderungen in der strukturierten journalistischen Handlungspraxis.“

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