Abstract
Ausgehend von einem Entgrenzungsbegriff, der die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Lebensbereichen im Blick hat, wird gezeigt, wie Erwerbstätige mit Überlastungen und Unsicherheiten im Lebenszusammenhang umgehen. Ziel ist es, die subjektiven Gründe für die meist individualisierten Umgangsweisen sowie deren Grenzen und Brüche aufzuzeigen. Grundlage ist ein Forschungsprojekt zu subjektiven Verarbeitungsweisen von Altenpflegekräften sowie weiblichen und männlichen Facharbeitern und Ingenieuren eines Industrieunternehmens, die wir im Ergebnis in vier Gruppen einteilen: erstens jene, die sich aktiv und zufrieden in die gegebenen Verhältnisse einpassen. Zweitens jene, die im Konflikt mit belastenden Anforderungen ihre gewünschte Lebensweise verwirklichen. Drittens jene, deren individuelles Handeln sich zwischen Grenzziehung und Ohnmacht bewegt. An einer vierten Gruppe werden Perspektiven, aber auch Problematiken von institutionalisierten kollektiven Handlungsformen im Betrieb deutlich. Abschließend werden Ausgangspunkte für die Entwicklung kollektiver Praxen diskutiert, in denen Menschen ihr Handeln reflektieren und Wege suchen, ihre eigenen Lebensbedingungen mitzugestalten.
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