Article,

Zwischen Verbetrieblichung und Europäisierung. Oder „Can the German Model Survive”?

, and .
Industrielle Beziehungen, 10 (1): 97–117 (2003)

Abstract

Der Beitrag diskutiert den Wandel deutscher Arbeitsbeziehungen in der Exportindustrie durch die doppelte Herausforderung von betrieblichen sowie wohlfahrtsstaatlichen Strukturveränderungen einerseits und europäischer Integration andererseits. Die These des Beitrages ist, dass sich die deutschen Arbeitsbeziehungen zu einem mehrstufigen Verhandlungsmodell verändern, innerhalb dessen die dezentralen Vereinbarungen an Relevanz gewinnen. Allerdings bleibt der Flächentarifvertrag die zentrale Referenzgröße für die Mehrheit der dezentralen Vereinbarungen. Ein prominentes Beispiel für diese Entwicklung ist das Volkswagen-Projekt "5.000x5.000". Gleichzeitig gibt es gegenläufige Entwicklungen, die zu einer Ausweitung tarifpolitischer Kompetenzen auf der Ebene des Flächentarifvertrages führen: beispielsweise die tarifliche Regelung einer privaten, kapitalgedeckten Zusatzrente. Auf europäischer Regulierungsebene wurde in den 90er Jahren ein wettbewerbspolitisches Paradigma in die europäische Lohnpolitik implementiert. Während institutionalisierte Formen der Koordinierung von Geld- und Lohnpolitik unrealistisch sind, suchen die Gewerkschaften die Basis für eine eigene transnationale Koordinierungspolitik zu legen. Der erste Streik unter dem Euro im Frühjahr 2002 in der deutschen Metallindustrie zeigt, dass weiterhin Handlungsspielräume für nationale Tarifpolitik bestehen.

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