Article,
Werkstudierende und Gewerkschaften
(2022)
Abstract
An vielen Hochschulstandorten seien Werkstudierende mittlerweile hochrelevant – für Betriebe und Gewerkschaften. Bislang würden sie jedoch kaum im Fokus der Arbeits- und Industriesoziologie, der Hochschulforschung oder auch gewerkschaftlicher Organisierungsdebatten stehen. Der Beitrag skizziert Erkenntnisse eines qualitativ ausgerichteten Forschungsprojekts zur Arbeitssituation, Erwerbs- und Gewerkschaftsorientierung von Werkstudierenden in einigen Großbetrieben der süddeutschen Metall- und Elektroindustrie. Dabei zeige sich, dass die Erwerbssituation der Werkstudierenden zugleich privilegiert und prekär sei. Einem vergleichsweise hohen Verdienst und qualifizierten Tätigkeitsprofilen würden nicht immer tätigkeitsgerechte Eingruppierungen sowie eine innerbetriebliche, aber auch gewerkschaftliche Wahrnehmung als Randbelegschaft gegenüber stehen. Auch wenn Werkstudierende gewerkschaftlich organisiert seien, zeige sich bei vielen eine ausgeprägte Distanz zu den Gewerkschaften und innerbetrieblichen Interessenvertretungen. In Anbetracht einer zunehmenden Akademisierung der Arbeitswelt plädiert der Beitrag für eine stärkere Fokussierung auf diese Beschäftigtengruppe und für die bessere Repräsentation von (Werk-)Studierenden in der gewerkschaftlichen Arbeit.
