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Arbeiterbewegung von rechts? Motive und Grenzen einer imaginären Revolte

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Berliner Journal für Soziologie, (22.05.2018)
DOI: 10.1007/s11609-018-0352-z

Zusammenfassung

Der Beitrag befasst sich mit völkisch-populistischen Orientierungen von betrieblich aktiven, gewerkschaftlich organisierten und teilweise in Betriebsräten aktiven Arbeitern. Anhand einer empirischen Tiefenbohrung wird gezeigt, wie sich im Alltagsbewusstsein der Befragten Protestmotive mit einer Ethnisierung der sozialen Frage verbinden. Der völkische Populismus kann als Bewegung Polanyi'schen Typs interpretiert werden, die sich aus dem Problemrohstoff des zeitgenössischen Postwachstumskapitalismus speist und sich als Demokratisierungsprojekt präsentiert. Imaginär bleibt die populistische Revolte, weil sie, letztendlich herrschaftskonform, auf eine Wiederherstellung von Verhältnissen zielt, die nicht wiederherstellbar sind. Unsere empirischen Befunde verhalten sich zu monokausalen Erklärungen sperrig, verweisen jedoch auf eine verdrängte Klassenproblematik. Weil es aussichtslos erscheint, als ungerecht empfundene Verteilungsverhältnisse grundlegend zu korrigieren, neigen Lohnabhängige spontan dazu, Auseinandersetzungen zwischen oben und unten in Konflikte zwischen innen und außen umzudefinieren. Die Tendenz zu exklusiver Solidarität wird vom organisierten Rechtspopulismus aufgegriffen und verstärkt -- eine Herausforderung für demokratische Zivilgesellschaften und die Gewerkschaften.

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  • @meneteqel

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