Abstract
In zwei Experimenten wurde die Annahme gepräüft, daflü Strukturwissen
die Steuerung komplexer dynamischer Systeme beim Lernen und Transfer
erleichtert. Der Erwerb von Strukturwissen wurde in den Experimentalgruppen
durch die grafische Darstellung der Systembeziehungen und die Anwendung
des Wissens in flúbungsaufgaben unterstäützt. Die Kontrollgruppen
bearbeiteten vergleichbare flúbungsaufgaben ohne Unterstäützung des
Erwerbs von Strukturwissen. Während der Lernphase steuerten alle
Probanden ein komplexes dynamisches System in mehreren Durchgängen.
Das Strukturwissen wurde mit einer «Paar-Aufgabe» diagnostiziert.
Bei dieser Aufgabe werden jeweils zwei Variablennamen dargeboten
und die Probanden sollen entscheiden, ob zwischen den beiden Variablen
im System eine Beziehung besteht oder nicht. Als ein indirekter Indikator
für das Strukturwissen dienten die Steuerleistungen beim Transfer.
In beiden Experimenten verfäügte die Experimentalgruppe äüber mehr
Strukturwissen als die Kontrollgruppe. Dieses Wissen wirkte sich
erwartungsgemäflü beim Erlernen der Systemsteuerung und bei der Bearbeitung
einer zweiten Steuerungsaufgabe (Transfer) leistungsfördernd aus.
Das Strukturwissen wurde schneller erworben und effizienter genutzt
als Wissen äüber spezifische Steuerungsprozeduren. Aus den Befunden
wird gefolgert, daflü explizites Wissen äüber die Systemstruktur die
Steuerung bereits beim Lernen erleichtert, wenn dieses Wissen anwendungsorientiert
erworben wurde. Unter diesen Bedingungen spielt das explizite Lernen
bei der Steuerung komplexer dynamischer Systeme eine entscheidende
Rolle.
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