Wer Präsident der USA werden möchte, muss ein Volk voller Unwissender gewinnen. Heute glauben laut Newsweek mit 41 Prozent mehr US-Bürger denn je allen Ernstes, dass Saddam Hussein in die Anschläge vom 11. September 2001 verwickelt gewesen sei. Rund 40 Prozent der Amerikaner unter 44 Jahren haben 2007 kein einziges Buch gelesen. Etwa ein Drittel der jungen US-Bürger können weder den Irak noch den Bundesstaat New York auf einer Landkarte zeigen. Etwa gleich viele haben nicht einmal eine ungefähre Ahnung, wann der Bürgerkrieg (1861-1865) die Nation in ihr schrecklichstes Blutbad riss.
Bei internationalen Schüler-Vergleichen wie PISA schneiden die USA meist mittelmäßig, in manchen Fächern wie Mathematik miserabel ab. Und 35 Prozent der US-Bürger glauben, dass die Stimme für "American Idol" – dem Gegenstück zu "Deutschland sucht den Superstar" – mindestens so wichtig ist wie die bei der Präsidentenwahl, berichtete die Time. Trotz des angebrochenen Informationszeitalters sei die US-Öffentlichkeit politisch schlechter informiert als früher, "der größere Zugang zu Medien hat ironischerweise den Anteil der politisch informierten Amerikaner reduziert", so der Politologe Markus Prior von der Princeton Universität.