Der türkische Hotelier Abdurrahman Karamanlioglu will den Osteiner Hof nun doch nicht kaufen. Dies erklärte der mit dem Hotelier befreundete Ex-Bundestagsabgeordnete Hansjürgen Doss (CDU) der AZ. Karamanlioglu, Gründer der Istanbuler deutsch-türkischen Handelsgesellschaft, hatte Interesse, das Barockpalais, das die Bundeswehr derzeit räumt, in ein historisches Hotel umzuwandeln und die Repräsentationsräume im ersten Stock als Restaurant und für Feiern wie Hochzeiten zu nutzen. Nach einer Besichtigung kalkulierte der Hotelier seine Idee durch und kam laut Doss zur Erkenntnis: Die Sanierung des Osteiner Hofs rechnet sich nicht für eine gastronomische Nutzung. Selbst falls die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) nicht mehr den Mondpreis von neun Millionen Euro verlange, bleibe der Sanierungsstau, der wohl die einst veranschlagte Summe von 10 Millionen Euro sprenge. Für Doss, von Hause aus Architekt, ist nun klar: Der Osteiner Hof eignet sich für kein privatwirtschaftliches Engagement. Brief an de Maizière Aus diesem Grund regt der Ex-Bundestagsabgeordnete in einem Brief an seinen Parteifreund, Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) an, die Bundeswehr solle im Osteiner Hof bleiben. Im Gegensatz zu jedem anderen Nutzer habe die Bundeswehr ja keinen Investitionsaufwand, so Doss. Darüber hinaus sei es ein ideeller Gewinn, wenn die Bundeswehr ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft behalte und nicht an den Stadtrand verdrängt werde. Laut Bundeswehr-Reform gebe es in Mainz künftig als einzige militärische Dienststelle von Rang nur noch das Landeskommando, erinnert Doss. Dieses habe vorrangig Repräsentationsaufgaben. Nach Preisgabe des Osteiner Hofs müsse die Bundeswehr aber für entsprechende Veranstaltungen Räume mieten. Entsprechende Möglichkeiten fehlten sowohl in der GfZ- als auch in der Kurmainz-Kaserne, wohin bis Mitte 2019 alle militärischen Dienststellen in Mainz umziehen sollen. Ein Domizil für das Landeskommando im Osteiner Hof hätte den Vorteil, so Doss, dass die GfZ-Kaserne früher geräumt und dort das geplante Wohngebiet entstehen könnte. Zwar seien die Betriebskosten im Osteiner Hof nicht unerheblich. Umgekehrt spare die Bundeswehr aber die Kosten für ansonsten notwendige Umbauten in der Kurmainz-Kaserne. Und: Sollte der Osteiner Hof unverkäuflich bleiben, müsse die öffentliche Hand ja weiter die Unterhaltungskosten für das denkmalgeschützte Gebäude tragen. Beide Kasernen für Stadtentwicklung freigeben Doss geht noch weiter: Es sei unlogisch, warum in Mainz eine Feldjäger-Kompanie bleibe die werde nahe an der Truppe gebraucht. Auch hinter das vorgesehene Karrierecenter setzt er ein Fragezeichen. Derzeit fehle die notwendige Infrastruktur, sodass vorerst in Mainz nur die Leitung residieren und das eigentliche Karrierecenter vorläufig in Wiesbaden aufgebaut solle. Es sei zweifelhaft, ob das Center wirklich jemals auf die linke Rheinseite wechsele. Rhetorisch fragt Doss, ob die Bundeswehr nicht besser beraten wäre, die Kleinst-Dienststellen in Mainz aufzugeben und nur noch das Landeskommando hier im Osteiner Hof zu belassen: Damit könnten sogar beide Mainzer Kasernen zur Stadtentwicklung freigegeben werden.