Der Beitrag untersucht den Diskurs um das Lebenslange Lernen und erörtert die Frage, in
welcher Weise vor dem Hintergrund einer postfordistischen Arbeitsrationalität hierin auf
das Subjektive, d.h. das Eigene und das Individuelle rekurriert wird. Lernende werden
aufgefordert, sich mit ihrer ganzen Person, ihren subjektiven Potenzialen und biografi-
schen Erfahrungen in Lerngelegenheiten einzubringen. Dadurch konstituieren sich Selbst-
verhältnisse, die kaum länger als Quelle von Widerstand und Eigensinn betrachtet werden
können. Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität werden die
mit der Hypostasierung (Vergegenständlichung) des „subjektiven Faktors“ verbundenen
Formen der Macht untersucht, die weniger durch Zwang und Kontrolle als durch Anreize
und Freiräume operieren. Der Diskurs des Lebenslangen Lernens soll vor diesem Hinter-
grund als „educational Governance“-Strategie beschrieben werden, welcher die Zugriffe
auf das Subjekt als neuen Machttypus offenbart. Dieser neue Machttypus zielt auf eine
Transformation von Selbstverhältnissen und scheint damit den genuinen Widerspruch
von Anpassung und Widerstand einzuebnen, der pädagogische Verhältnisse bislang
kennzeichnete.
Der Beitrag untersucht den Diskurs um das Lebenslange Lernen und erörtert die Frage, in
welcher Weise vor dem Hintergrund einer postfordistischen Arbeitsrationalität hierin auf
das Subjektive, d.h. das Eigene und das Individuelle rekurriert wird. Lernende werden
aufgefordert, sich mit ihrer ganzen Person, ihren subjektiven Potenzialen und biografi-
schen Erfahrungen in Lerngelegenheiten einzubringen. Dadurch konstituieren sich Selbst-
verhältnisse, die kaum länger als Quelle von Widerstand und Eigensinn betrachtet werden
können. Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der Gouvernementalität werden die
mit der Hypostasierung (Vergegenständlichung) des „subjektiven Faktors“ verbundenen
Formen der Macht untersucht, die weniger durch Zwang und Kontrolle als durch Anreize
und Freiräume operieren. Der Diskurs des Lebenslangen Lernens soll vor diesem Hinter-
grund als „educational Governance“-Strategie beschrieben werden, welcher die Zugriffe
auf das Subjekt als neuen Machttypus offenbart. Dieser neue Machttypus zielt auf eine
Transformation von Selbstverhältnissen und scheint damit den genuinen Widerspruch
von Anpassung und Widerstand einzuebnen, der pädagogische Verhältnisse bislang
kennzeichnete.
S. Winge, and B. Wiener. Forschungsbericht, 09-1. Zentrum für Sozialforschung Halle e. V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, (November 2009)