zu abstrakt-verkopften Gedankengänge Man fragt sich unwillkürlich, ob die zahllosen Anspielungen auf Literatur und Philosophie im Verlauf des Werkes zu etwas führen oder reiner Selbstzweck bleiben. Stark scheint der Text immer dann, wenn zwischen aller Theoretisiererei und hermeneutischen Ansätzen Emotionales, Menschliches, Erfahrbares aufblitzt, das nur scheinbar eine Unordnung ist, dabei aber seine ganz eigene Logik hat. Seine Form könnte man, soweit zu erfahren war, wohl unter dem Label „experimentell“ einordnen. Diese Nicht-Form treibt Verlagsvertretern regelmäßig den kalten Schweiß auf die Stirn, erfreut sich in der jungen Autorengeneration aber großer Beliebtheit. Warum nur? Soll die Strukturlosigkeit ein Merkmal der Autoren nach 2000 werden, also das, was oft unter „Germanistenliteratur“ firmiert? Diese auch in der Lyrik grassierende Sammelei von Ideen und Verweisen, die nichts mehr fürchtet als Bodenständigkeit und Eindeutigkeit?