+++++ Bei Lady Gaga wurde dagegen die Idee von der Nebensächlichkeit der Musik zu wörtlich genommen und in ein neoliberales Outsourcing-Programm eingespeist: hier die große Kreativität um Kostüme, Bühnenbilder, Videoskripte, Queer-Activism, dort die Musik. Für das erste wird der künstlerische, politisierte, feministische, anti-essentialistische Ehrgeiz der Künstlerin mobilisiert, für das zweite, die Musik, lediglich die Direktive ausgegeben, massenkompatibel und zeitgemäß zu klingen, schick und mainstreamig. Und das ist nicht einfach, denn wie soll man das Kunststück fertig bringen, einerseits den Sound zu treffen, der die größtmögliche Zahl erreicht, andererseits aber zu berücksichtigen, dass niemand zur großen Zahl gehören will.