Trotz guter Konjunktur und sinkender Arbeitslosigkeit ist das weltweite Lohnwachstum so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr. Globalisierungskritiker erhalten damit neue Argumente. Die grassierende Unzufriedenheit mit den Regierungen scheint sich auch aus dieser Unwucht zu speisen.
Weltweit legten die Löhne im vergangenen Jahr nach Angaben der UN-Arbeitsorganisation zwar zu. Aber im Gegenzug stieg auch die Produktivität der Arbeitnehmer – schneller sogar als die Löhne, die Umverteilung zu Gunsten der Arbeitgeber hält an.
Die eigentlich interessanten Informationen, die in dem heute veröffentlichten gesamtwirtschaftlichen Zahlenwerk für das vierte Quartal stecken, sind nicht die Zuwachsraten des realen BIP – minus 0,2 Prozent gegenüber dem dritten Quartal, und für 2011 insgesamt plus 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr –, sondern die diversen Strukturzahlen.
Die Realität ist unerfreulich: Die Hartz-Reformen haben keine neue Arbeit geschaffen. Doch die Politik druckt fleißig Propaganda-Plakate, die das Gegenteil behaupten.