Soziologie-Blog von Klaus Kusanowsky: Der "Strukturkonservativismus...entsteht wohl durch die Selbstdeterminierung eines Geschäftsmodells, das für seine Verbreitungswege notwendig darauf angewiesen ist, Waren zu verkaufen...Die Form der Ware macht annehmbar, dass man Nachrichten, Information, Unterhaltung, Bildung „verkaufen“ könne..., weil ja mit der Übergabe einer Ware immer auch ein Datensatz die Stelle wechselt. Natürlich konnte klar gemacht werden, dass man „das Wissen“ behält, wenn man es weiter reicht, aber dies wieder nur durch die Übergabe von Büchern, womit noch einmal plausibel wurde, was man schon vermuten konnte: man könne Wissen haben (oder behalten)...in dem Maße, in dem die Wohlfahrt der Gesellschaft in ihrer Abhängigkeit von Warenproduktion un der Verteilung von Waren verstanden wird, muss auch alles andere, also auch das Geschwätz der Leute, die sich über Waren unterhalten, unter der Voraussetzung ihrer wenigstens warenähnlichen Form berücksichtigt werden. Da nun aber das Geschwätz der Leute in der Buchhaltung nicht dokumentierbar ist, weil ja die Buchhaltung und ihr Know-how selbst durch die Beobachtung von Waren entwickelte wurde, konnte man für Kommunikation kein Geschäftsmodell entwickeln. Wie auch? Wenn nichts übergeben, übermittelt, übertragen wird? Wenn also ein Datensatz nicht die Stelle wechselt, sondern nur durch Kopieren und Zeitverzug eine weitere Differenz erzeugt.
Und jetzt stehen die Steuermänner da und können nicht anders als der Digitalisierung die Warenform, oder allgemeiner: die Dokumentform mit Gewalt aufzuzwingen...Wie funktioniert Kommunikation? Und wie könnte man damit Geld verdienen? Wenn die Art, wie Geld in die Welt kommt, dem Dokumentschema zu gehorchen hat, es also die Dokumentation eines Zahlsversprechens ist, das aber nachweislich niemand erfüllt."