Abstract
Der Beitrag beschreibt am Beispiel von Crowdwork die Veränderungen der Machtbeziehungen zwischen Kapital und Arbeit durch den Einsatz algorithmischer Systeme der Arbeitssteuerung auf digitalen Plattformen. Ausgangspunkt ist die weit verbreitete Annahme, dass das Management mittels solcher Systeme die direkte und repressive Kontrolle über Arbeitskraft verschärfen könnte. Demgegenüber analysiert die Autorin, inwiefern auch im untersuchten Feld die Zustimmung und das aktive Mitwirken der Crowd mobilisiert werden und welche Rolle die Technologie dabei spielt. Die Ergebnisse unterstreichen, dass selbst in recht umfassenden Systemen des algorithmischen Managements beides zur Stabilisierung der Arbeitsteilung notwendig ist. Die Basis der Herstellung von Zustimmung und Mitwirkung bilden Informationsasymmetrien, die das Wissen und die Handlungsoptionen der Crowd ordnen. Diese subtile und indirekte Form der Kontrolle verdeckt und verstetigt die Arbeits- und Machtbeziehungen durch das Gewähren gewisser Autonomiespielräume. Dies scheint notwendig, um die mobile und unabhängige Crowd in einer Kontrollbeziehung zu halten und ihre effektive Ausbeutung durch Selbst-Disziplinierung zu ermöglichen.
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