Nach dem Endspurt in letzter Minute ist nun klar, das Volksbegehren gegen Studiengebühren war erfolgreich. Damit kommt kommt es zu einem Volksentscheid, falls der Landtag die Studiengebühren nicht noch selbst abschafft.
? Über 4 Millionen Euro wurden in die Bibliotheken investiert. Die Öffnungszeiten der Universitäts- und Stadtbibliothek sind bis 24 Uhr verlängert worden, die Lehrbuchsammlung wurde aktualisiert und erheblich erweitert. Der Service wurde deutlich verbessert, z.B. dadurch dass die Ausleihe auf das moderne RFID-Verfahren umgestellt wurde. Auch das Angebot der dezentralen Bibliotheken wurde erheblich ausgebaut.
Außerdem beklagt Kiefhaber die hohen Kosten für Tinte und Papier. Dazu kommen die Schwierigkeiten, die Texte im Internet zu finden. Wenn er sich den Stoff hingegen selbst aus den Büchern der Bibliotheken kopiert, ist dies für ihn mit einem enormen Mehraufwand verbunden. Patrick Steib, der Soziologie und Kunstgeschichte studiert, findet die Situation ebenfalls beklagenswert: «Unter der Mehrarbeit für Studenten leidet der Lernerfolg, weil man sich wegen des höheren Aufwands weniger Texte besorgen und damit auch lesen kann.»
Deutsche Professoren wundern sich: Die Studierenden von heute sind ganz anders als zu ihren eigenen Uni-Zeiten. Zielstrebiger, williger, aber auch höriger. Ist das Lebensgefühl an deutschen Unis ein anderes als früher?
An vielen Universitäten tut sich etwas: Beamer für jeden Hörsaal, Bibliotheken mit besonders langen Öffnungszeiten, mehr Professoren oder Tutoren – viele Hochschulen geben das neue Geld so aus, dass auch die Studenten profitieren.
Sie verweist darauf, dass eine bisher noch unveröffentlichte Studie des Kultusministeriums zeige, dass Studiengebühren vom Studium abschrecken. „Auch die letzten Politikerinnen und Politiker müssten dies langsam verstehen“, sagt sie. „Wichtig ist, dass Hochschulen vom Staat ausfinanziert werden und ein elternunabhängiges Studium ermöglicht wird. Die Gebührenfreiheit darf nicht an der Eingangstür zu Bibliotheken oder Laboratorien enden!
Die Juristen in Augsburg bekommen pro Semester rund 400.000 Euro aus den Studienbeiträgen. 250.000 Euro davon investieren sie in Gehälter für zusätzliches Personal. Rund 50.000 Euro bekommt die Bibliothek und mit 150.000 Euro werden Datenbank-Abonnements, Exkursionen, Reisekosten, Sprachkurse, Vorträge und ähnliches finanziert.
Wie sozial verträglich sind Studiengebühren? Besonders in Hessen wird um diese Frage gerungen. Jetzt entschied ein dortiges Gericht erneut zugunsten der Studenten. Von Jan-Martin Wiarda
M. Esch. Qualität durch Chancengleichheit. Gleichstellung als strategischer Faktor im Qualitätsmanagement technischer Universitäten, Bertelsmann, (2008)