Die feierliche Zeremonie der Übergabe hat am Mittwoch in der Universitätsbibliothek stattgefunden. Studenten, Dozenten, Slawisten und einfach Interessenten konnten die geschenkten Bücher über die Geschichte Russlands, die Philosophie und Kultur in einer Sonderausstellung sehen.
Sie sind nicht einfach zu finden, die unabhängigen Bibliotheken in Cuba. Kein Stadtführer erwähnt sie, kein Schild weist auf sie hin. Denn eigentlich sind sie illegal oder besser gesagt: nicht erlaubt. Und sie erhalten auch keine Genehmigung vom Staat, dem einzigen Lizenzgeber im Land, "weil sie die bibliothekarischen Normen verletzen" - wie die Behörden verlauten lassen, wenn sie mal wieder eine verbieten.
Eine mit Kleinoden der Buchdruckkunst und Reliquien der kubanischen Literatur vollgestopfte Bibliothek hat der Ex-Kommissar in Vedado, dem ehemals mondänen Stadtviertel der Besserverdienenden Havannas, ausfindig gemacht. Vom Glück geküsst fühlt sich der Antiquar, denn selbst in Kuba sind die ledergebundenen Originalausgaben aus vergangenen Jahrhunderten Abertausende von US-Dollars wert – man muss nur wissen, wie man die einmalige Ware an den Mann bringt.