Die Olympischen Spiele kommen, die Studenten müssen raus: Die Wettbewerbe im Juli und August können sich Zehntausende von Gaststudenten nur am Fernseher anschauen - außerhalb Chinas. Die Regierung begründet den Exodus mit "Sicherheitserwägungen".
Etwa 1300 deutsche Studenten lernen nach Angaben des Auswärtigen Amtes an den Universitäten Chinas - rechnet man die Kurzstudiengänge noch mit, sind es sogar 2700. Sie alle werden spätestens bis zum 8. August das Land verlassen müssen. Die Regierung in Peking will alle ausländischen Studenten während der Olympischen Spiele nach Hause schicken.
Das Außenministerium in Peking begründet die Beschränkungen nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa mit der "internationalen terroristischen Bedrohung" der Olympischen Spiele und "anderen Sicherheitserwägungen". Das Ministerium verwies darauf, dass die chinesische Polizei im Januar in Nordwestchina eine mutmaßliche muslimische Terrorgruppe ausgehoben habe, und im März habe es einen versuchten Brandanschlag auf ein chinesisches Flugzeug gegeben.
Mehrere zehntausend ausländische Studenten werden deshalb im Sommer China verlassen müssen, schätzt der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD). Nach Zahlen des chinesischen Bildungsministeriums sollen 2007 sogar rund 190.000 ausländische Studenten China besucht haben.
China schränkt auch die Visa-Vergabe ein
Der DAAD in Peking sagte auch Probleme für geplante Aufenthalte von ausländischen Forschern im Sommer in China voraus. Bei der Wiederaufnahme des Studiums im Herbstsemester, zu dem die ausländischen Studenten eigentlich alle Anfang September und damit vor den Paralympischen Spielen (6. bis 17. September) zurückkehren müssten, könne es ebenfalls eng werden.
Im Juli und August müssten sie alle ausreisen, bestätigten am Donnerstag mehrere Universitäten in Peking. "Selbst wer im nächsten Semester weiterstudiert, muss in den beiden Monaten ausreisen", sagte eine Sprecherin der Peking Universität. "Es ist bei allen Universitäten dasselbe. Die Anweisung kam von höherer Stelle." Es werde auch nicht wie sonst üblich kurzfristige Sommerkurse geben.
Die chinesischen Behörden haben wegen der Spiele in Peking bereits die Vergabe von Visa an Ausländer massiv eingeschränkt. Die europäischen Handelskammern protestierten gegen diese Verschärfung, die auch Geschäftsleute besonders treffe und "sehr negative" Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeiten habe.
Das Außenministerium verteidigte die Einschränkungen für Touristen und Geschäftsleute. Im Vergleich zu anderen Ländern sei die Visavergabe noch "ziemlich bequem", sagte die Sprecherin Jiang Yu. "Ich glaube, es wird keine negativen Auswirkungen auf normale Geschäfts- und andere Aktivitäten haben."
maf/dpa