Im Flughafen von Lampedusa sind die Särge mit den Opfern des Bootsunglücks aufgebahrt - und täglich werden es mehr. Allein am Sonntag wurden über 30 Leichen geborgen. Und noch Dutzende sollen sich im Bauch des gesunkenen Schiffes befinden.
Panorama: Bei einem der schlimmsten Unglücke an Europas Küsten sind vor Lampedusa offenbar mehr als 300 Flüchtlinge ertrunken. Ein Junge aus Eritrea schilderte
Politiker in ganz Europa diskutieren die Konsequenzen des Flüchtlingsunglücks. Die EU-Kommissarin Georgieva forderte, der Kontinent müsse "seine Grenzen offenhalten". Schlechtes Wetter behinderte derweil die Bergungsarbeiten vor Lampedusa.
Unter den vielen Toten von Lampedusa sollen auch Flüchtlinge aus Eritrea sein. Aus welchen Gründen gehen die Menschen die hohen Risiken ein? Wie sieht es in dem abgeschotteten Land aus?
Gut 300.000 Menschen haben im vergangenen Jahr Asyl gesucht in der EU. Ein immer größerer Teil von ihnen versucht, auf dem gefährlichen Seeweg in die "Festung Europa" zu gelangen. Welchen Weg nehmen sie - und warum?
Den Flüchtlingen hätte schneller geholfen werden können, sagt die Bürgermeisterin von Lampedusa. Doch die "unmenschlichen" Gesetze Italiens und Europas hätten dies verhindert. Politiker diskutieren nun über eine Reform der Asylgesetze.
Die Bestürzung in Brüssel angesichts des Flüchtlingsdramas vor Lampedusa ist groß, wird aber wenig Konsequenzen haben. Denn die EU hält an ihrem Ziel fest: Flüchtlinge fernhalten.
Die Flüchtlinge hatten es fast nach Italien geschafft, als ihr Boot vor Lampedusa kenterte. Mindestens 114 Menschen ertranken. Die Tragödie hat eine Debatte über die Flüchtlingspolitik ausgelöst, auch der Papst schaltete sich ein.
Bundespräsident Gauck hat nach dem Unglück vor der italienischen Insel Lampedusa mehr Schutz für Flüchtlinge angemahnt. Man dürfe sie nicht in einen vorhersehbaren Tod hineinsegeln lassen. Auch Grünen-Politiker König fordert eine bessere Seenotrettung.
Die EU wisse wie man Migration abwehre, nicht aber, wie man die Lage der Flüchtlinge verbessere, sagt die Migrationspolitische Sprecherin der Grünen, Keller. Im Interview mit dem <em>nachtmagazin</em> fordert sie, die EU-Grenzüberwachung zu nutzen, um Flüchtlinge zu retten.
Sie sollen einen Teil der Flüchtlinge über Bord geworfen haben. Deshalb haben Ermittler nach dem Bootsunglück vor der Küste von Sizilien sieben Verdächtige festgenommen. Bei dem Drama kamen mindestens 13 Menschen ums Leben.
In dem Jahresbericht 2013 erhebt Amnesty International schwere Vorwürfe gegen den diesjährigen Friedensnobelpreisträger: Die Abschottungspolitik der EU sei für den Tod zahlreicher Flüchtlinge verantwortlich.
Die Finanzkrise trifft Griechenland hart - und am härtesten trifft es die Flüchtlinge im Land. Die wollten eigentlich weiter, nach Deutschland oder Skandinavien und strandeten in Griechenland. Dort leben sie nun unter erbärmlichen Bedingungen.