Volker Schönwiese (1987, S. 112f) beschreibt die Situation wie folgt: "Sexualität ist das - im Vergleich zu seiner Bedeutung - am besten verdrängte und mit Vorurteilen belegte Thema, sowohl in der Sonderpädagogik, als auch in der Integrationsdiskussion." Dies sei deshalb "merkwürdig, da sich die Konsequenzen aus der Lebensgeschichte und die Qualität der gesamten Lebenssituation von behinderten Menschen im Problemfeld Sexualität und Partnerschaft am stärksten ausdrücken." (ebd.) Das Verdrängen der Sexualität behinderter Menschen entspreche einem "typischen Problem der Interaktion zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen. Es ist dies das Phänomen des 'so tun als wäre nichts', als wäre Behinderung nicht vorhanden, als wäre Sexualität nicht vorhanden." (ebd.) Die Lebensqualität behinderter Menschen ist abhängig vom sozialen Umfeld und ihren Betreuern. Sexualität wurde als Thema lange Jahre verdrängt und galt als Tabu. Dieses Tabu wird Stück für Stück aufgebrochen.