Aus Protest gegen die Verwandlung der Universität in eine Lernfabrik entschloss sich der Theologieprofessor Marius Reiser zu einem bisher einmaligen Schritt. Mit Ende des Wintersemesters tritt er von seinem Lehrstuhl zurück, und das, obwohl er noch viele Jahre vor sich gehabt hätte. Ein Fanal. (Von Marius Reiser)
Es ist ein Umsturz, aber keiner schaut hin: Universitäten werden in Unternehmen verwandelt und auf Marktfähigkeit getrimmt. Der Preis dafür ist hoch – wir zerstören die Vielfalt des Wissens (von Richard Münch)
Die Initiativen zur Gleichbehandlung der Geschlechter sind vielfältig an den Universitäten. „UniLive“ fragte nach, wie die im Gender-Bereich tätigen Menschen ihre Arbeit auffassen.
Für die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor- und Masterabschlüsse im Zuge der Internationalisierung und Umwandlung nationaler Hochschulsysteme in einen einheitlichen Hochschulraum Europa stellt die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit eine besondere Herausforderung dar.
Das haben auch die europäischen BildungsministerInnen erkannt. Sie beschlossen 2003 in ihrem ‚Berliner Kommuniqué', dass soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheit im Zuge des Bologna-Prozesses abzubauen sei. Die Umsetzung dieser Zielsetzung steht noch aus. Sie kann nur gelingen, wenn der Abbau sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit auf internationaler und nationaler Ebene und auch von den Bundesländern und Hochschulen als zentrale Aufgabe gesehen und der Bologna-Prozess im Sinne des Gender-Mainstreaming-Konzeptes durchgeführt wird.