MAINZ (dpa) Das hebräische Buch ist knapp 250 Jahre alt und handelt von der Kabbala – der Mystik des jüdischen Glaubens. Sorgsam legt Andreas Lehnardt das in Leder gebundene Werk auf seinen Schreibtisch. „Sehen Sie diese handschriftlichen Einträge und Kommentare – sie sind neben dem Buchtext für die Wissenschaft besonders interessant“, erklärt der Mainzer Judaistik-Professor. Seit rund vier Jahren arbeitet er an der Johannes Gutenberg-Universität und kümmert sich intensiv um rund 5.500 Bücher, die von zwei jüdischen Gemeinden stammen und wie durch ein Wunder den Zweiten Weltkrieg überstanden haben.
Die Schweriner Landesbibliothek hat eine Versteigerung beim Auktionshaus Sotheby´s gestoppt. Von der Roten Armee geraubte Lithografien sollten in London unter den Hammer kommen.
Die Restitution von Bibliotheken und Kunstwerken aus jüdischem Privatbesitz ist und bleibt ein heikles Thema. Das zeigt auch die Ausstellung „Raub und Restitution. Kulturgut aus jüdischem Besitz von 1933 bis heute“, mit der das Jüdische Museum Berlin an Hand von 15 Beispielen die Enteignungspraxis der Nationalsozialisten schildert.
63 Jahre nach Kriegsende lagern in den Bibliotheken Berlins und Brandenburgs noch Tausende einst zu Unrecht übernommene Bücher. Sie stammen aus Enteignungen von Verfolgten des Nationalsozialismus, auch wurde eine Reihe vom märkischen Landadel bei der Flucht gegen Kriegsende zurückgelassen und gelangte so in die Bestände.
63 Jahre nach Kriegsende lagern in Brandenburgs und Sachsens Bibliotheken noch Tausende zu Unrecht erworbene Bücher. Sie wurden von den Nazis oder bei der Bodenreform erbeutet. Allein in Potsdam müssen noch etwa 2000 Werke ihren ursprünglichen Eigentümern übergeben werden.
In Regalen der Berliner und Brandenburger Bibliotheken steht tausendfach Nazi-Raubgut. Forschungsprojekte belegen: Etliche Bände gehörten Verfolgten des Nationalsozialismus. Allein in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek stehen 150.000 Bücher unter Verdacht.
BERLIN (BLK) – Bis zu 150.000 Bücher stehen in der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) unter Verdacht, aus Raubgutbeständen der Nationalsozialisten zu stammen. Sie gehörten vermutlich unter anderem einmal Juden, Freimaurern oder Sozialdemokraten. In den Archiven der Berliner Bibliotheken tauchen immer wieder Bücher auf, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten enteignet wurden. Forschungsprojekte liefern heute eindeutige Hinweise für die Existenz von NS-Raubgut in den Bibliotheksbeständen.
LEIPZIG (BLK) – Tausende Bücher, die im vergangenen Jahrhundert in Deutschland von den Nazis und den Sowjets erbeutet worden, lagern noch in öffentlichen Bibliotheken. Einst standen sie in den Bücherregalen von Schlossherren, Großgrundbesitzern oder jüdischen Familien. „Im 20. Jahrhundert kam es erstmals in der Geschichte vor, dass Bibliotheken sich aus Quellen bedienten, die nicht legal waren“, sagt Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek Albertina. „Das ist keine ruhmreiche Geschichte.“
Bibliotheksdirektor: Russische Bibliotheken sollen Depots öffnen Magdeburg (ddp-lsa) Bücher aus Deutschland sollten nach Ansicht des Direktors der Magdeburger Stadtbibliothek, Peter Petsch, nicht länger in russischen Geheimdepots liegen.