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    "Zeitungsverlage kämpfen gegen Blogger und öffentlich-rechtliche TV-­ender. Es geht ihnen um die ­Privatisierung des Internets". Axel-Springer AG: "Die Rendite im Zeitungsgeschäft liegt bei 22 Prozent, der Konzernumsatz ist in den ersten drei Monaten des Jahres um elf Prozent gewachsen, das Konzernergebnis um 6,5 Prozent, und allein die Erlöse aus dem digitalen Segment haben um 26 Prozent zugelegt." "Andererseits sieht sich Döpfner dazu gezwungen, aus strategischen Gründen Untergangsstimmung zu verbreiten...Und dabei ist Döpfners Schlacht gegen die Netzaktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sender nur Teil eines viel größeren Feldzugs. Es geht aber nicht um das Überleben der Verlage. Es geht um die Vorherrschaft im Internet. Um die Frage, ob das Netz öffentlich bleibt oder privatisiert wird...Die Wahrheit ist, dass die großen Verlage tun, was sie können, um dem Netz die Freiheit auszutreiben. Nicht nur im Kampf gegen die Öffentlich-Rechtlichen. Mit der Knute des Leistungsschutzrechts sollen die anderen Verlagsfeinde gezüchtigt werden: Blogger und Aggregatoren. SZ und FAZ führen einen ermüdenden Gerichtskrieg gegen den Perlentaucher, eine der ganz wenigen Medienmarken, die aus dem Netz hervorgegangen sind. Mit dem Projekt des Leistungsschutzrechts haben sich Springer und Burda ein höheres Ziel gesteckt: dem gesamten Netz einen Knebel zu verpassen...Man muss seine Texte nicht ins Netz stellen, man kann sie hinter Paywalls verstecken und man kann seine Inhalte für die Google-Suche sperren lassen. Wenn man aber Inhalte kostenlos ins Netz stellt und sie für Google öffnet, ist es absurd, Geld dafür zu verlangen.
    13 years ago by @immaterialgut
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    Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen: "deutsche Tageszeitungen haben in den letzten zehn Jahren etwa fünf Millionen Käufer verloren, zahlreiche Magazine sind vom Markt verschwunden oder ächzen unter der Anzeigenflaute und müssen die Preise erhöhen. Das Netz sorgt dafür, dass existenziell wichtige Einnahmen wegbrechen, Anzeigen abwandern, die nicht mehr zurückgewonnen werden können. Und die User sind (dies erweist sich als nicht mehr korrigierbarer Fehler) längst an die Gratiskultur gewöhnt und wollen für hochwertige publizistische Angebote und damit auch für die große Reportage nicht mehr selbstverständlich bezahlen. Kurzum: der Qualitätsjournalismus hat ein echtes Refinanzierungsproblem und droht seine Basis zu verlieren – ohne dass ökonomisch robuste Alternativen in Sicht wären, ohne dass sich das Trägermedium der Zeitung oder der Zeitschrift einfach austauschen ließe und man mit ein paar Multimedia-Slides auf einer Website echte Abhilfe oder ernst zu nehmende Alternativen schaffen könnte. Gleichzeitig regiert in der Branche eine längst kontraproduktiv gewordene Lust an der Apokalypse und ein modernisierungshungriger Opportunismus, der das Medium des Gedruckten und die mit ihm eng verbundene Kultur der allmählichen, der notwendig verzögerten Produktion und Reflexion vorschnell verloren gibt. Der Printmarkt wird längst als"Dead Tree Industry" verspottet...Blogger und Medienjournalisten und auch Medienwissenschaftler überbieten sich inzwischen wechselseitig in ihren oft euphorisch-brüllenden Prognosen, wann die letzte Zeitung gedruckt wird – und sie übersehen dabei: noch gibt es kein publizistisches Forum, das in ähnlicher Weise Themen von allgemeiner Relevanz auf die Agenda zu setzen vermag, sie überhaupt professionell auszuwählen und publikumsgerecht zu arrangieren verstünde. Deshalb muss man ihnen entgegenhalten: Der Qualitätsjournalismus der Zeitungen und Zeitschriften wird – trotz aller sehr realen Schwierigkeiten – gegenwärtig viel zu leichtfertig und viel zu früh ins Grab geredet."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Reporter haben kein Gratisbier zu verschenken - denn Journalismus der nichts kostet, ist nichts wert. Sechs Anmerkungen, wie man Qualitätsjournalismus retten könnte..."
    13 years ago by @immaterialgut
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    „Jeden Morgen schaute ich angespannt auf mein Onlinekonto, ob endlich das Honorar von Zeitung X oder Y eingegangen ist, doch dies war nicht der Fall, obwohl mir die Redakteure die Überweisung schon vor Wochen zusagten…Heute ist auch der Tag, an dem wieder ein Text von mir nicht in der Zeitung steht, der dort schon vor zwei Wochen stehen sollte, wie mir die Redakteurin versicherte, die ihn mir abkaufte…Ich darf nicht böse mit der Redakteurin werden, denn ich bin auf sie angewiesen. Ich darf auch nicht zu deutlich machen, wie dringend der Abdruck für mich gewesen wäre und dass nun wieder ein Loch gähnt, wo ich mit einem Honorar fest gerechnet hatte…»Gekauft« bedeutet nämlich nicht, dass sie mir dieses Geld gleich angewiesen hätte. »Gekauft« bedeutet nur, dass der Text von nun an in ihrer Datenbank schlummert….Erst wird der Text gedruckt, und dann dauert es drei bis acht Wochen, bis das Honorar überwiesen wird. Und wird der Text nicht gedruckt, erfahre ich manchmal erst nach Monaten, dass dies nie der Fall sein wird. Nur in Ausnahmefällen benachrichtigt der Redakteur mich, meistens vergisst er es. Ich bin ja auch kein Lebewesen für ihn, sondern nur eine E-Mail oder bestenfalls eine selten gehörte Telefonstimme. Dass die Geschichte dann für andere Zeitungen nicht mehr aktuell ist, ist nicht sein Problem. Dass ich ihm geglaubt habe, auch nicht. Wie jeder Mensch brauche ich das Geld, um die Miete zu bezahlen, die Krankenkasse und mein Essen. Wie jeder Mensch denke ich, dass es vollkommen normal ist, für seine Leistung bezahlt zu werden. Als ich vor rund zehn Jahren begann, als freie Autorin zu arbeiten, glaubte ich, endlich den idealen Beruf für mich gefunden zu haben, denn das Beste, was ich hatte, waren mein Schreibtalent und mein Ideenreichtum. Ich ahnte nicht, wie viele Wochen ich damit verbringen würde, dringlich auf Zahlungseingänge zu warten, die versprochen waren...…mein Jahreseinkommen liegt meistens unter 10000 Euro, nach Abzug aller Aufwendungen eigentlich bei null…Pro Jahr erarbeite ich ungefähr fünfzig Texte, von denen ich vielleicht die Hälfte loswerde…Beinahe täglich entdecke ich Texte von mir im Internet, die sich jemand stillschweigend heruntergeladen hat…Die Rechtslage ist so, dass ich für solchen Diebstahl Honorar fordern könnte. Doch wer sich keinen Rechtsanwalt leisten kann, um seine Forderungen einzutreiben, der fängt besser nicht damit an. Das Einzige, was ich mir einhandele, sind pampige Antworten wildfremder Leute, die meinen, geistiges Eigentum sei so frei wie Luft und Sonne…mein Glaube daran, dass in diesem Land Einsatz, Nachhaltigkeit, Qualität, Zuverlässigkeit und Kreativität honoriert werden, ist zerbrochen.“
    13 years ago by @immaterialgut
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    Prantl widerspricht dem Plädoyer des Philosophen Jürgen Habermas und des früher für die Pressefreiheit zuständigen Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm, Zeitungen künftig staatlich zu finanzieren: „Ich will…vor allem deswegen…keinen Notgroschen für die Zeitungen, weil ich die Not der Zeitungen, über die allenthalben geklagt wird, so nicht sehe. Ich sehe eher einen merkwürdigen journalistischen Dekadentismus, der eine Mischung ist aus Melancholie, Leichtlebigkeit, Weltschmerz und vermeintlicher Ohnmacht gegenüber Anzeigenschwund und Internet, gegenüber dem Stand und dem angeblichen unaufhaltsamen Gang der Dinge" (PRANTL 2009a, S.2). Auch wenn sich Prantl gegen staatliche Unterstützung aus, ist er zugleich (mit Verweis auf das FAZ-Stiftungsmodell) Befürworter einer Zeitungsstiftung als „wahre Gemeinwohl-Stiftung“. „Es ist ja bitteschön nicht so, dass die Zeitungen in Deutschland…seit Jahren in der Verlustzone drucken. Sie machen nur nicht mehr so hohe Gewinne wie zuvor. Das kommt in den besten Unternehmen vor…Die Verlage nutzen aber die angebliche Not für überzogene Notwehr. Viele der sogenannten Restrukturierungsmaßnahmen und Kündigungswellen in deutschen Medienhäusern sind Putativnotwehrexzesse – die zugleich, und das ist das wirklich Tragische, die Basis für künftiges Gedeihen der Presseunternehmen gefährden. Die deutschen Zeitungen...brauchen Verleger, die einen solchen Journalismus schätzen, die also von ihren Zeitungen mehr wollen als Geld, die stolz sind darauf, dass sie Verleger sind; und denen dieser Stolz mehr bedeutet als ein oder zwei Prozent mehr Gewinn“ (PRANTL 2009a, S.3). „Man sollte endlich damit aufhören, Gegensätze zu konstruieren, die es nicht gibt – hier Zeitung und klassischer Journalismus, da Blog mit einem angeblich unklassischen Journalismus. Man sollte damit aufhören, mit ökonomischem Neid auf die Blogs zu schauen. Mit und in den Blogs wird sehr viel weniger Geld gemacht als mit den Zeitungen. … Der gute klassische ist kein anderer Journalismus als der gute digitale Journalismus. …Es gibt guten und schlechten Journalismus, in allen Medien...Die Ausweitung des wissbaren Wissen durch das Netz (der Philosoph Martin Bauer nennt es die horizontale Erweiterung des Wissens) wird auf Kosten ihrer Vertiefung erwirtschaftet (also, nach Bauer, ihrer Vertikalisierung). Kurz: Die Datenmenge nimmt zu, aber die Datenverarbeitung bleibt aus. Da kommt dem Journalismus eine neue Aufgabe zu: Gegen Datentrash hilft nur Reflektion und Hintergrundbildung. Daher muss der Print-Journalismus auf die Medienrevolution auch mit der Erfindung neuer „Formate“ reagieren, in denen er eine Aschenputtel-Aufgabe wahrnimmt: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“ (PRANTL 2009a, S.5). Es besteht wie noch nie seit 1945 die akute Gefahr, dass der deutsche Journalismus verflacht und verdummt, weil der Renditedruck steigt; weil an die Stelle von sach- und fachkundigen, nicht von Interessengruppen bezahlten Journalisten immer öfter von Produktionsassistenten für Multimedia gesetzt werden, wieselflinke Generalisten, die von allem wenig und von nichts richtig etwas verstehen. Aus dem Beruf, der heute Journalist heißt, wird dann ein multifunktionaler Verfüller von Zeitungs- und Webseiten. Solche Verfüllungstechnik ist allerdings nicht die demokratische Kulturleistung, zu deren Schutz es das Grundrecht der Pressefreiheit gibt...Das Muster kennt man…aus den USA: Journalisten werden entlassen, Korrespondenten eingespart, Redaktionen aufgelöst, eigene Texte durch solche von Agenturen ersetzt oder billig eingekauft. Die Chefredaktion verwandelt sich in eine Geschäftsführung“ (PRANTL 2009a, S.8). „Der Inhalt der Zeitung wird ein anderer sein, als man es bisher gewohnt war, aber sie wird immer noch und erst recht Zeitung sein…Es wird auch Texte und Formate geben müssen, die den Datentrash des Internet sortieren, ordnen und bewerten…ich glaube, dass sich viele Zeitungsleser das auch etwas kosten lassen werden – und dass es User geben wird, die genau deswegen zur Zeitung finden werden" (PRANTL 2009a, S.9). „Ein Billigjournalismus ist zum Wegwerfen, nicht zum Lesen. Wenn sich eine Zeitung an Anzeigenblättern orientiert, ist sie keine Zeitung mehr, sondern eben ein Anzeigenblatt, das nicht einmal mehr ausreichend Anzeigen kriegt...Prantl über das Internet: „Kein neues Medium hat je die alten Medien verdrängt. Es kommt zu Koexistenzen. Das Internet ersetzt nicht gute Redakteure, es macht gute Journalisten nicht überflüssig; im Gegenteil: es macht sie noch wichtiger als bisher...„Qualität kommt von Qual: Dieser Satz verlangt von Journalisten in allen Medien, auch im Internet, dass sie sich quälen, das Beste zu leisten – und er verlangt von den Verlegern, dass sie die Journalisten in die Lage versetzen, das Beste leisten zu können. Dann hat Journalismus eine glänzende Zukunft“ (PRANTL 2009a, S.10).
    13 years ago by @immaterialgut
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    Rusbridger ist gegen Bezahlschranken und bezahlte Inhalte im Internet und positioniert sich damit zu den mächtigen Verfechtern von Paid Content wie Rupert Murdoch, dem Axel-Springer-Verlag und auch der "New York Times": "Es ist für Zeitungen und den Journalismus eine erstaunliche Chance, wenn man die Möglichkeiten sieht, und ihnen offen gegenübersteht - wenn man Teil der ganzen digitalen Veränderung sein will, die beeinflusst, wie alle Menschen miteinander kommunizieren. Den schlimmsten Fehler, den man derzeit machen kann ist, paralysiert zu sein vom Gedanken, woher das Geld dafür kommen soll und darum versucht, finanzielle Barrieren für die Leser durchzusetzen, die einen abschneiden von der Welt", so Rusbridger. "Die Zukunft des Journalismus spielt sich hauptsächlich digital ab...Man muss ein Teil dieser Welt sein und sollte sie nicht ablehnen, indem man Barrieren und Mauern rund um sich aufbaut...Das Angebot an den Leser muss sich radikal verändern und wir müssen begreifen, dass Journalismus eher der Beginn eines Prozesses ist, anstatt dessen Ende...Wir müssen überlegen, wie wir es dem Benutzer ermöglichen und erlauben, sich einzubringen...Eines der Hauptprobleme dabei ist, wie man gleichzeitig bei aller Ressourcenknappheit die Zeitungsproduktion aufrecht erhalten kann...Ich hoffe, Zeitungen überleben. Viel wichtiger aber ist es, sich die Frage zu stellen, ob der Journalismus überlebt. Das ist viel wichtiger, als die Frage ob ich ihnen Informationen vor die Haustüre liefere oder anders zukommen lasse.
    13 years ago by @immaterialgut
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    Video-Blogger SemperCensio fordert deutsche Verlage auf, vom "Weg des Losers" abzukommen, der versuche, "in den Schutzmantel des Staates zu schlüpfen". Die Tageszeitungen seien ein überflüssiges "Relikt aus der alten Zeit" und müssten dem Gang der Zeit folgend sterben - nicht aber die Diensleistung des Informationentransports. "Es hat auch keinen gestört als Ende der 70er Jahre die ganzen Tante-Emma-Läden ausgestorben sind, weil sie von den Supermärkten geplättet wurden" - die Menschen hätten ja schließlich auch weiterhin eingekauft, nur eben auf andere Art und Weise. Spätestens in 20 Jahren werde es die Politik nicht mehr einsehen, warum sie die komplette Zeitungslandschaft ohne Auflage quer subventionieren soll, prognostiziert SemperCensio. Sein Ratschlag an die Verlage: Neue Felder besetzen, denn: "Angriff ist die beste Verteidigung". Der Tod der Zeitungen habe nicht mit dem Internet, sondern bereits mit dem Fernsehen begonnen - der momentanen Nachrichtenquelle Nummer eins. "Informationen konsumieren sich halt viel leichter, wenn sie audiovisuell dargestellt werden." Das Sterben der Zeitungen sei nicht zwangsläufig auch ein Sterben der Zeitungsredaktionen, sondern "heißt allenfalls, dass die gleichen Informationen auf einem anderen Medium daherkommen." SemperCensio zufolge sollten sich die Zeitungsredaktionen in TV-Redaktionen verwandeln: Printinformationen müssten demnach in Audio-Podcasts und Videos on demand gepackt und auf youtube gestellt werden, wo das entsprechende TV-Interface schon vorhanden sei. "Am Ende wandelt sich also nur der Output-Prozess." Darin liegen SemperCensio zufolge "wahnsinnige Möglichkeiten": Komplette Zeitungsarchive könnten in Audioform gepackt, also digitalisiert werden. In diese Clips müsse man dann eine nicht-ausblendbare Werbung integrieren.
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Durch Luhmanns Analyse verunsichert, fragen sich ungezählte Journalisten: Stimmt es, daß die Massenmedien die Realität, über die sie informieren, gar nicht vorfinden, sondern erzeugen?...Massenmedien dienen weder der Vermehrung von Erkenntnis noch der moralischen Erziehung. Ihre wahre Funktion ist - irritierend genug - die Irritation." Zitat Luhmann über den Mediennutzer: "Dieser Mensch ist ,interessiert' an Information, ja in lebenswichtigen Dingen abhängig von Information; also muß er informiert werden. Er ist moralisch anfällig für Versuchungen; also muß ihm der Unterschied von gutem und schlechtem Verhalten laufend nahegebracht werden. Er treibt steuerlos im Strom der Verhältnisse; also müssen ihm Entscheidungsmöglichkeiten vorgestellt werden."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Das Recht der Urheber, über Art und Umfang der Verbreitung ihrer Inhalte zu entscheiden, gilt auch im Netz. Dabei darf das Urheberrecht aber nicht als Hebel missbraucht werden, überholte Distributionsmechanismen abzusichern und sich neuen Vertriebs- und Lizenzmodellen zu verschließen. Eigentum verpflichtet." "Das Internet macht es möglich, direkt mit den Menschen zu kommunizieren, die man einst Leser, Zuhörer oder Zuschauer nannte - und ihr Wissen zu nutzen. Nicht der besserwissende, sondern der kommunizierende und hinterfragende Journalist ist gefragt."
    13 years ago by @immaterialgut
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    Ich glaube, das Internet hat brutal enthüllt, dass wir Journalisten..zum Teil mit nackten Kleidern dastehen. Man kann sehen, wie gleichförmig viele Texte zum Beispiel in Tageszeitungen sind, wie wenig Unterschiede es da gibt. Niemand ist bereit, für irgendetwas Geld zu bezahlen, das er in einer annähernden Qualität woanders umsonst kriegt. Das ist die Falle, in der alle drinstecken." "Ich habe leider die Hoffnung mit der Wirklichkeit verwechselt. Ich glaube, die Hoffnung lebt immer noch, weil es eigentlich der einzige Weg ist für die klassischen Medien. Aber die Wirklichkeit stellt sich leider anders dar. Es ist äußert schwierig, im Internet oder auf dem iPad Bezahlmodelle durchzusetzen...""Ich glaube, dass der Journalismus nur mit exklusiven Inhalten vorwärts kommt."
    13 years ago by @immaterialgut
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    Medienmanager Manfred Bissinger plädiert für paid-content-Modelle. Er versucht "dem anschwellenden Gemurmel von der Krise des Gedruckten im Zeitalter des Internets zu widersprechen...Das neue Medium ist demokratischer und aktueller als alles was es bisher auf dem Medienmarkt gab...Jeder hat Zugang, jeder kann in der unendlichen Weite des world wide web surfen...Keine Überraschung, dass sich dieses Internet über Nacht zur mächtigen Konkurrenz für die Verlage entwickelt...Auch das Internet muss die herkömmlichen Medien – allen Unkenrufen zum Trotz – nicht zwangsläufig ins Abseits drängen. Das WWW ist eben nur ein und nicht der Vertriebskanal des 21. Jahrhunderts...Dass das Internet sich überhaupt nachhaltig als mediale Alternative in das Bewusstsein der Konsumenten schleichen konnte, ist der Fahrlässigkeit der Verlage geschuldet...Der Traum vom Internet als Appetizer für das gedruckte Wort verflüchtigte sich schnell. Die Auflagen schmolzen dahin, das Ruder wieder herumzureißen, erwies sich als schwierig bis illusorisch...Warum ist ebay keinem Verlag eingefallen? Warum ist es keiner journalistischen Marke gelungen, um sich herum ein soziales Netzwerk aufzubauen?...Es ist höchste Zeit, die Verwertungskette für journalistische Arbeiten ins Internet zu verlängern...Wir dürfen uns nicht länger von der Eiligkeit des Netzes treiben lassen und zu unbedacht, zu schlecht recherchiert, zu wenig reflektiert in die Tasten hacken...Das Internet in seiner oft stupiden Oberflächlichkeit und ohne jede Quellensicherheit darf für den Print-Journalismus nicht stilprägend werden...Die Blogger-Szene ist ein Marktplatz eigensüchtiger Präsentationen. Vieles, was einem tagtäglich entgegen googelt, ist interessengeleitet oder fremdbestimmt...Daran ändert auch nichts, das Blogs, Twitter und Facebook in Krisensituationen, wie in Ägypten oder in Japan, eine nicht zu unterschätzende Verständigungsquelle sein können...Wenn also Verleger, Redakteure und Autoren den Mut fänden und sich verabredeten, ihre Kunst der Zuspitzung, ihre Kraft zu Auswahl und Reduzierung, ihre Fähigkeit zu Recherche auf einen Schlag kostenpflichtig zu machen, dann wäre das Gemurmel um die Krise des Gedruckten schnell verstummt."
    13 years ago by @immaterialgut
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    Sehr guter Überblick über die veränderten Rahmenbedingungen des journalist. Berufsfeldes: "Der Rückbau abhängiger Arbeitsverhältnisse, die enorme Steigerung des Zeitdrucks und auch die Prekarisierung der freien Journalisten haben einen extrem negativen Einfluss auf die Recherchequalität. Die existenzielle Bedrohung wird noch verstärkt durch das Internet..."
    13 years ago by @immaterialgut
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    "Eigentlich geht es den Zeitungen in Deutschland prächtig. Erst kürzlich war ja zu lesen, dass der Axel-Springer-Verlag 2010 über 500 Millionen Euro Gewinn gemacht hat. Aber klar, die Zeitungen sind immer noch traumatisiert von der Zeitungskrise 2003, die damals zu den ersten grösseren Entlassungen führte. Was gerne vergessen wird: Die grossen Profiteure des New-Economy-Booms waren ja die alten Medien, die sich mit Anzeigen von Internet-Startups dumm und dämlich verdient haben. "Alles in allem kann man sehr froh sein, dass das Internet den Radius erweitert hat." "Schade ist, wie wenige etablierte Journalisten Blogs führen. Die meisten Zeitungsredakteure lassen sich das Internet offensichtlich noch ausdrucken." "Schwieriger ist natürlich, überhaupt Geld zu verdienen. Am ehesten gelingt das wohl, in dem man sich thematisch spezialisiert und bei den Formen diversifiziert." "Die Öffentlichkeit hat sich verändert durch das Internet. Sie hat ihre Kristallisationspunkte verloren, was ja eigentlich begrüssenswert ist." "Was rätst Du Journalisten, die sich selbständig machen möchten? Ich kann nur jedem, der anfängt, raten, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Er sollte sich ein Blog zulegen und sei es, dass er es nur nutzt, um auf seine anderswo erscheinenden Artikel hinzuweisen und eine Kontaktmöglichkeit anzubieten."
    13 years ago by @immaterialgut
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