Als Wächter über die Armee müssten die Bundestagsabgeordneten besonders gut über die Afghanistan-Mission informiert sein. Die WikiLeaks-Enthüllungen belegen erstmals, wie unzureichend die deutsche Regierung die Parlamentarier über die Operation am Hindukusch unterrichtet.
Um in Afghanistan erfolgreich für Demokratie und Frieden zu sorgen, dürfen sich Soldaten nicht in Feldlagern einmauern. Sie müssen in engem Kontakt mit der Bevölkerung die Taliban angreifen. Das erfordert mehr Truppen ? Großbritannien und die USA haben das verstanden. Doch die Bundeswehr schützt vor allem sich selbst.
Deutschland plant eine Ausbildungsoffensive für die afghanische Armee, die USA schaffen Fakten: Barack Obama schickt bereits jetzt die ersten Einheiten in den Norden. Statt der erwarteten 2500 kommen nun 5000 Soldaten - inklusive Kampfeinheiten und Hubschraubern.
Deutschland schickt mehr Soldaten an den Hindukusch, aber die Bundesbürger zweifeln immer mehr am Militäreinsatz in Afghanistan: Einer Umfrage zufolge glauben 76 Prozent der Deutschen nicht mehr an eine erfolgreiche Mission - die Mehrheit lehnt auch die Truppenverstärkung ab.
Die westlichen Verbündeten entwickeln neue Strategien, um Afghanistan zu befrieden. Außenminister Westerwelle will Taliban-Kämpfer bezahlen, damit sie den bewaffneten Kampf aufgeben. Nach SPIEGEL-Informationen will die Bundesregierung zudem die Polizeiausbildung intensivieren.
Die Zustimmung zum Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch ist brüchig Um mehr deutsche Soldaten in den Kampf gegen die Taliban zu schicken... - hier klicken
Von der Rente mit 67 bis zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ? die SPD-Führung will die Parteibasis zu strittigen Themen befragen. Jeden Ortsverein will Generalsekretärin Nahles einbeziehen. Die neue Strategie soll auch eine Abkehr vom Kurs des Ex-Vorsitzenden Müntefering demonstrieren.
Außenminister Westerwelle erhöht den Druck auf die Teilnehmer der Afghanistan-Konferenz in London. Bei dem Treffen Ende Januar will er vor allem über den zivilen Aufbau des Landes sprechen - sonst werde er nicht erscheinen. Eine "reine Truppenstellerkonferenz" lehnt er ab.
Nato-Generalsekretär Rasmussen erwartet durch die Aufstockung der Isaf-Truppen eine entscheidende Verbesserung im Kampf gegen die Taliban. Die Herausforderungen in Afghanistan seien unterschätzt worden, räumt er im Gespräch mit dem SPIEGEL ein - und rechnet fest mit weiteren deutschen Soldaten.
Außenminister Guido Westerwelle will vor der Afghanistan-Konferenz im Januar nicht über eine Aufstockung des Bundeswehr-Kontingents reden. Eine Debatte lediglich über die Zahl der Soldaten sei ?weder zielführend noch angemessen, sagte er auf dem Treffen der Nato-Außenminister.
Was wusste die Kanzlerin? In der Affäre um den Luftangriff bei Kunduz gerät Angela Merkel unter Rechtfertigungsdruck. SPD und Grüne wollen jetzt wissen, wann sie über tote und verletzte Zivilisten informiert wurde - ihr droht ein unangenehmer Auftritt im Untersuchungsausschuss.
Ich würde mir wünschen, dass sich die Damen und Herren aus der Opposition in dieser Stunde ihrer eigenen Verantwortung in diesem Hohen Hause bewusst sind, so wie wir uns in der Opposition bei dieser Frage immer unserer Verantwortung bewusst gewesen sind.